Weihnachtsgeschichte von Anthony De Mello «Drei Wünsche»

Ich kenne eine schöne Geschichte von einem Mann, der Gott ständig mit allen möglichen Bitten in den Ohren lag. Eines Tages schaute ihn Gott an und sprach: «Mir reicht’s. Drei Bitten und keine einzige mehr. Drei Wünsche werde ich dir erfüllen, und danach ist Schluss. Jetzt nenn mir deine drei Wünsche!» Der Mann war begeistert und sagte: «Alles, was ich will?» Und Gott erwiderte: «Ja, drei Bitten und keine einzige mehr.»

 

Also begann der Mann: «Herr, du weisst, dass es mir peinlich ist, aber ich würde gerne meine Frau loswerden, weil sie dumm ist und immer… Herr, du weisst, schon. Es ist unerträglich! Ich kann einfach nicht mit ihr leben. Kannst du mich von ihr befreien?»

 

«In Ordnung», sagte Gott, «dein Wunsch sei erfüllt.» Doch bald bekam der Mann Schuldgefühle, weil er sich so erleichtert fühlte. Aber er war glücklich und erleichtert und dachte: «Ich werde eine schönere Frau heiraten.»

 

Als die Eltern und Freunde zum Begräbnis kamen und für die Verstorbene beteten, kam der Mann plötzlich zu sich und rief aus: «Mein Gott, ich hatte diese zauberhafte Frau und wusste sie nicht zu schätzen, als sie noch lebte.» Da ging’s ihm sehr schlecht, und er suchte Gott auf und bat: «Bringe sie wieder zum Leben, Herr.» Gott erwiderte: «In Ordnung, dein zweiter Wunsch sei dir erfüllt.»

 

So blieb ihm nur noch ein Wunsch. Er dachte: «Was soll ich mir nur wünschen?» und fragte seine Freunde um Rat. Einige meinten: «Wünsche dir Geld; wenn du Geld hast, kannst du alles haben, was du willst.»

 

Andere hingegen: «Was nützt dir Geld, wenn du nicht gesund bist?» Jemand meinte gar: «Was nützt dir Gesundhit, wenn du eines Tages stirbst? Wünsche dir Unsterblichkeit!»

 

Der Arme wusste schon nicht mehr, was er sich wirklich wünschen sollte, denn wieder andere sagten: «Was nützt dir Unsterblichkeit, wenn du niemanden hast, den du lieben kannst? Wünsche dir Liebe.» Er dache nach und dachte nach … und konnte sich einfach nicht entscheiden, er wusste einfach nicht, was er wollte.

 

Fünf Jahre lang, zehn Jahre lang… eines Tages sprach Gott: «Wann sagst du mir eigentlich deinen dritten Wunsch?» Der Ärmste sagte: «Herr, ich bin völlig durcheinander, ich weiss nicht, was ich mir wünschen soll! Kannst du mir nicht sagen, was ich mir wünschen soll?» Da musste Gott lachen und sprach: «Also gut, ich sage dir, was du dir wünschen sollst. Wünsche dir glücklich zu sein, was dir auch immer geschehen mag. Darin liegt das Geheimnis!»

 

 

In diesem Sinne: Wunderschöne und glückliche Weihnachten